Kinderschutz – geht uns alle an!

Jugendgruppenleiter aus den verschiedensten Verbänden drängten sich vergangene Woche beim Workshop „Prävention vor sexualisierter Gewalt“ im Tagungsraum des Jugendrings.  Auch wenn Rettungsschwimmer, Handballer, Kinderchorleiter und Vertreter der Adventjugend inhaltlich sehr unterschiedlich arbeiten, eint sie an diesem Abend doch eine Aussage: Sexualisierte Gewalt hat in den Jugendverbänden des Enzkreis keinen Platz!

Souverän präsentiert Julia Ziegler, Referentin des Jugendrings, was sich hinter dem Begriff „sexualisierte Gewalt“ verbirgt, wo die Prävention beginnt und wie man im Verdachtsfall kompetent reagiert. So sollen Vereine und Jugendgruppen Kindern und Jugendlichen einen Schutzraum bieten und auch nach außen hin ganz klar zeigen, dass sie dem Vertrauen, das in sie gesetzt wird, gerecht werden.  Dafür ist es wichtig, ein Präventionskonzept zu haben und dieses auch im Verein zu leben.

So erfahren die Teilnehmer, wie ein solches Konzept aussehen kann, welche Materialien es dazu bereits gibt und wie sie dieses in speziellen Situationen, zum Beispiel im Übungsbetrieb, praktisch anwenden können.

Viele Fragen der Gruppenleiter drehten sich auch um den §72a des Bundeskinderschutzgesetzes und dessen Umsetzung im Enzkreis. Laut Bundeskinderschutzgesetz sind Vereine mit Angeboten für Kinder und Jugendliche dazu verpflichtet, eine Vereinbarung mit dem zuständigen Jugendamt abzuschließen. Dazu müssen Jugendgruppenleiter und Personen, die eng mit Kinder und Jugendlichen zusammenarbeiten, ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis vorlegen, um auszuschließen, dass diese mit einer entsprechenden Eintragung im Bereich „sexualisierte Gewalt“ weiterhin in der Jugendarbeit tätig sind. „Die Bürokratie rund um §72a ist für die Vereine ein großer Aufwand, der sie in ihrer ehrenamtlichen Aufgabe zusätzlich belastet und höchst umstritten ist. Es ist aber wichtig sich klarzumachen, dass die Einsichtnahme in die erweiterten Führungszeugnisse nur ein Teil eines Präventionsprogrammes sein kann und dass es letztendlich um das große Ganze, den Schutz der Kinder, geht“, so Larissa Speer, Bildungsreferentin beim Jugendring.

Auch wenn sich bereits viele Vereine im Enzkreis auf den Weg zu einem Präventionskonzept gemacht haben, gibt es nach wie vor zahlreiche Gruppierungen, die noch in den Anfängen stecken. Für diese veranstaltet der Jugendring Enzkreis e.V. auch weiterhin Informationsabende zum Thema – zum Schutz der Kinder und Jugendlichen im Enzkreis.